Städtische Obstwiesen für die Bürger zum pflücken frei gegeben? Der BUND verleiht Apfelsaftpressen für den Einsatz auf Festen, Veranstaltungen, an Vereine? Gleich zwei gute Voraussetzungen, selber Apfelsaft zu pressen, dachten sich die NaturFreunde der Ortsgruppe Bochum Langendreer.

Woher Äpfel nehmen?

Eine ganze Woche lang sollte die Apfelpresse bei uns im Naturfreundezentrum zu Besuch sein. Drumherum wurde geplant, die im Naturfreundezentrum aktiven Gruppen angesprochen, dass sie ihr Programm mit der Apfelpresse pimpen können.

Zunächst mussten jedoch Äpfel organisiert werden. Ulrike Hiltawsky von NaturAktiv hat einen Aufruf ins Schaufenster gehängt und um Apfelspenden gebeten, außerdem wurden die freigegebenen städtischen Obstwiesen lokalisiert und die Seite von mundraub.org durchstöbert. Die Frage war: Wo bekommen wir möglichst viele, unbehandelte, lokal gewachsene Äpfel her?
Eine Fahrt zur städtischen Obstwiese, ausgerüstet mit Obstpflücker und Eimern sowei mehreren fleißigen Helfern, brachte ersten Erfolg. Da in den letzten Jahren wohl viel Obst an den Bäumen hängen geblieben ist, konnten wir sogar noch der Lebensmittelverschwendung vorbeugen. Das Pflücken war wirklich lustig, aber auch ziemlich anstrengend.

Action beim Apfelpflücken; Foto: Ulrike Hiltawsky

Alle Hebel in Bewegung

So konnte die Jugendgruppe am Montag, unter Anleitung von Carola Mallek und Michael Post, den Anfang machen. Äpfel wurden gewaschen, entkernt, entwurmt und anschließend, in ein Tuch eingeschlagen, in die Handpresse gesteckt. Zu zweit mussten die Kinder die Presse festhalten, während ein drittes mit ordentlich Kraft alle Hebel in Bewegung setzte. Viel Arbeit war getan, bis alle ihr Glas Apfelsaft vor sich stehen hatten. Aber: Es hat sich gelohnt, der Saft war köstlich und schmeckte so ganz anders, als der aus dem Supermarkt. Irgendwie… nach Apfel! Sogar beim säubern der Presse mit warmem Wasser haben die Kinder noch ohne murren mitgemacht.

Schnibbeln mit der Jugendgruppe; Foto: Michael Post

Aktiv in der Natur und im NFZ

Am nächsten Tag war ein offenes Angebot geplant, jeder, der Lust hatte, konnte die Apfelpresse ab 14:00 Uhr testen. Daniel und Jorick vom DIYBohei haben die Schicht übernommen. Und tatsächlich wurde das Angebot von der Langendreerer Bevölkerung angenommen. So haben einige Leute gemeinsam bei uns im NFZ gesessen, Äpfel geschält und gequatscht. Es wurde regelrecht gemütlich! Und eine Kiste Äpfel haben wir obendrein für die nächste Pressaktion geschenkt bekommen!

„Gut festhalten!“ Foto: Stefan Hiltawsky

Jedoch ein zweiter Pflückeinsatz an einem Dortmunder Studentenwohnheim (heißer Tipp von Freunden) war noch nötig, um die Apfelsaftpresslust aller Beteiligten zu stillen. Ulrike Hiltawsky ist mit 4 Packtaschen voller Äpfel von Dortmund zurück nach Langendreer gefahren. Alle Achtung, das war ein Einsatz der besonderen Art.

Donnerstags konnte sich so noch die Kindergruppe mit Erfolg an der Presse versuchen. Freitags hat noch das Sprachcafé einen fulminanten Abschluss-Presseinsatz gemacht (Das Sprachcafé findet immer freitags im Naturfreundezentrum statt, hier können Menschen mit Migrationshintergrund, die gern die deutsche Sprache besser erlernen wollen, unter der Moderation von Anja miteinander quatschen, gemütlich Kaffee trinken und so, ganz nebenbei, ihre Deutschkenntnisse verbessern!)

Ziel erreicht

Klar, unsere Ziele waren hoch gesteckt 🙂 Die Nutzer der Presse für die Herstellung von Lebensmitteln zu begeistern, für den Wert von Lebensmitteln zu sensibilisieren, Naturerfahrungen bei der Apfelernte machen zu können und am Ende noch den besonderen Geschmack von frisch gepresstem Apfelsaft erleben zu dürfen…

Fazit, alle Ziele bei weitem übertroffen, im nächsten Jahr kommt die Apfelpresse wieder! Optimieren könnte man die offenen Press-Zeiten für Besucher des NaturFreundeZentrums, in den frühen Abendstunden würden diese sicher noch besser angenommen. Eventuell könnte man im Vormittagsbereich auch eine Kindergartengruppe zum Pressen einladen!

Ein ganz herzliches Dankeschön auch nochmal an Stefan Hiltawsky, der die Apfelpresse teilweise betreut und drumherum vieles organisiert hat, an alle Betreuer und Aktiven aber auch an Frau Hoffstiepel vom BUND, die uns das Gerät zur Verfügung gestellt hat!

(Text: Ulrike Hiltawsky)

Finanziert durch das BfN mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit
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